Die Historie von Burg Soers

Burg Soers oft auch als Soerser Haus (hierzu sollte man anmerken das im Mittelalter die Bezeichnung Haus im Namen eines Gebäudes im Normalfall nur für befestigte Steinbauten mit einem gewissen Verteidigungsfaktor verwendet wurde – also das was im Allgemeinen als Burg bezeichnet wird) oder Soerser Burg bezeichnet ist eine Rittergutsanlage gelegen in der Soers im Aachener Stadtteil Laurensberg. Ursprünglich im 13. Jahrhundert als Wasserburg entstanden und sowohl von Namen wie Geschichte untrennbar mit der Soers verbunden.

Der Komplex besteht aus Turm, Herrenhaus und in der Vorburg befindlichen Wirtschaftsgebäuden.
Heute steht die Anlage unter Denkmalschutz, als eins der ältesten Wohnhäuser der Stadt Aachen, auch schon der ursprünglich Turm scheint nicht nur ein Luginsland – also ein Wachturm sondern auch ein Wohnbau gewesen zu sein. Hierauf weisen auch die großen Kamine im Turm hin.
Leider geriet die Anlage seit dem Bau der Autobahn aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit und der massive Einschnitt in die Landschaft beinträchtig stark den Gesamteindruck des ehemals offenen Tals.
Es besteht aber die Hoffnung dass der geplante Bau eines Lärmschutzwalls die Möglichkeit eröffnet eine idyllische Insel am Rand der Trasse entstehen zu lassen.

Vor dem Bau der Autobahn beschreibt Joseph Lennartz in seiner Schrift „Das Soerser Haus ein Beitrag zur Vaterländischen Geschichte aus dem Jahr 1901 die Umgebung wie folgt: In einen der anmutigsten Täler der so naturschönen Umgebung von Aachen, in der Nähe der Wolfsfurth, die unter der Bezeichnung Wolvesmolen bereits im 12. Jahrhundert urkundlich vorkommt, liegt das Stammhaus des ritterbürtigen Geschlechtes derer von der Soerse.
Ebendiese Familie von der Soerse ,die bereits 1219 erwähnt wird, errichtete inmitten der Soers, ursprünglich ein wildes Sumpfland vor Aachen am Rand des Aachener Reiches. Das Wort Soers leitet sich entweder vom lateinischen Sorentum = Sumpf ab oder vom indogermanischen Sors mit derselben Bedeutung ab. Der Wehrturm wird erstmalig 1290 erwähnt, seine heutige Gestaltung geht aber wohl auf das 15 Jahrhundert zurück. Ob der Turm komplett neu aufgerichtet wurde und nur noch der Sockel vom ursprünglichen Bau stammt oder ob er aufgestockt beziehungsweise instandgesetzt wurde können wir bis jetzt jedoch nicht eindeutig bestimmen.
Ursprünglich nannte die Familie sich Puls (auch Poels geschrieben) benennt sich jedoch schon im 13. Jahrhundert nach Ihrem Stammhaus Poels von der Soerse was im Lauf der Zeit einfach zu von der Soerse oder Soersen wurde.
Der Wohnturm enthält drei Geschosse mit für einen Turm relativ großen Gelassen die durch zwar schmale aber gut ausgerichtete Fenster genug Licht erhalten um als Wohnräume geeignet zu sein.
Die Decken waren, wie aus den noch vorhandenen Kragsteinen ersichtlich, mit flachen oder kassettenförmigen Holzdecken versehen von denen noch Teile der Trägerbalken vorhanden sind.
Das zweite Geschoss des Turmes war allen Anschein nach die erste Kemenate hier sind noch Züge und Unterbau eines großen Kamins zu erkennen. (Bei der Kemenate handelte es sich um das einzige beheizte Zimmer, der Wohn und Schlafraum der Burginhaber).
Heute nicht mehr vorhanden beschreiben ältere Quellen, stark hervortretende Erkertürmchen an Süd, Ost und Westseite des Turmes sowie einen ausgedehnten Erker auf der Nordseite der vor dem Autobahnbau einen Blick auf Wurmtal ermöglichte, wahrscheinlich auch um die einst dort verlaufende Straße zu überblicken.
Die ursprüngliche Bedachung – die sich wie ein Bild aus dieser Zeit zeigt auch im 18 Jahrhundert noch existierte war ein kegelförmiges Steindach mit umgebenden Zinnenkranz.
Das Herrnhaus ergänzt den Bau seit 1564, der eigentliche Bau aus hellen fast weißen Stein wird seit 1900 durch eine verstärkenden Ummantelung aus grauen Bruchstein Größtenteils bedeckt. Hierdurch wird der ehemalige Eindruck des Hauses – ein weißes Haus inmitten einer grauen Sumpflandschaft grundlegend Verändert. Das niedrige Erdgeschoß – früher durch einen aufgeschütteten Innenhof auf einer Seite Unterirdisch gelegen – enthielt in einem großen Gewölbe wohl die Küchen und die Unterkünfte der Dienerschaft. Im Hauptgeschoß befindet sich eine große Halle die zugleich als Kapelle diente, dies lässt sich bis heute an einer Mauernische in der sich noch eine Stuckarbeit mit Gloriole und Taube (Zeichen des Heiligen Geistes)befindet erkennen. Der Altar – von dem leider nur noch Bilder erhalten sind, war ein dreiteiliger klappbarer Marienaltar. Da der Saal auch für Profane Anlässe benutzt wurde konnte man so den sakralen Bereich aus Altar und Tabernakel verdecken.
Der scheinbar einst vorhandene obere Prunksaal, auf den heute nur noch die Kaminzüge schließen lassen, fiel wohl im Laufe der Zeit der geänderten Nutzung des Gebäudes zum Opfer und ist als solcher nicht mehr zu erkennen.
Der aus anderen Steinen errichtet Verbindungstrakt sowie der Treppenturm stammen trotz der unterschiedlichen Materialien aus derselben Zeit wie das Herrnhaus. Der Wohnturm hatte vor dem Bau des Treppenturms wahrscheinlich nur Leitern und keine Treppen. Auch die oberen Etagen des Herrnhauses waren nur über diesen Treppenturm zu erreichen.
Zuletzt sollen auch die zum Hause hin einen Vorhof bilden landwirtschaftlichen Gebäude, die Stallungen aus Bruchstein und die Scheune aus mit Brandziegeln verfüllten Fachwerk genannt werden die in Ihrer Ursprünglichkeit in dieser Art ein seltenes und Interessantes Gesamtbild ergeben, Diese werden Zurzeit durch aufwändige Instandsetzungsmaßnahmen wieder in Ihren alten Glanz zurückversetzt.
Die Soerser Burg im zeitigen Zustand – mit Tierhaltung und Veranstaltungen mit mittelalterlichen Hintergrund vermittelt den Eindruck einer belebten Anlage im Ambiente der alten Zeiten und ist der Öffentlichkeit bei Veranstaltungen zugänglich. Machen Sie sich doch bei einer unseren zahlreichen Veranstaltungen selbst ein Bild davon.